Susanne höckendorff

Bald ist es soweit

Wenn es soweit ist, dann habe ich vergessen. Vergessen, was ich gedacht habe. Über die Welt. Und wie sie ist. Dann trinke ich den Mond, so wie es das Nashorn tut. Meine Wut ist ein Nashorn. Stapft durch den ockerfarbenen Schlammsand, am blauschwarzen Meer. Kann kaum sehen. Fühlt sich zum Ziel, hört den Weg und ertastet Zeichen. Das Mückennetzdach berührt meine Haarspitzen. Die Grabkerzen in den Suppentellern, die mit Spülwasser gefüllt sind, flackern im Luftzug der geöffneten Fenster. Morgen werde ich die Flöhe zählen, die sich geirrt haben. Die der Illusion aufgesessen sind. Wahrlich ich sage Euch, sie vergessen schnell. Welchen Wochentag schreiben wir heute? Keine Termine füllen mehr den Kalender. Wir werden in einem großen Raum in der Ecke die Matratze ausgelegt haben. Genau 7 Türen gibt es hier. Setz` Dich zu mir. In der Küche pfeift der Wasserkessel, auch wenn Du sagst, dass Du durstlos bist, und der Kaffee Dir den Blutdruck hochjagt. Deine Lippen sind trocken. Setz Dich her. Es gibt nicht viel, was wirklich wichtig ist. Schließe ruhig für einen Moment lang Deine Augen. Später erzähle ich Dir von meinen Abenteuern.